Heitenrieder im Appenzellerland 

Anfangs Jahr die Daten für die Tageswanderungen mit idealen Wetterbedingungen festzulegen, da hilft auch der 100jährige Kalender nicht. So wird in der Hitzewoche um Mitte August in der Wettertombola eine Niete gezogen. Nach der Hinfahrt mit  Dauerregen zwischen Deutschfreiburg und Appenzell stellt sich die Frage nach dem Aussteigen in Jakobsbad und der Luftseilbahnfahrt auf den “unsichtbaren” Kronberg gar nicht erst. Die Flexibilität des Wanderleiters ist gefragt! 

Das Programm wird umgestellt. Nach dem aufmunternden Café bei Fässlers “a de Gass” findet der Rundgang durch die Appenzeller Alpenbitter Produktionsstätte bereits vormittags statt. Frau Signer begrüsst die Freiburger herzlich, bevor der Film über das Ländchen Appenzell und die Fabrik vorgeführt wird. In der Kräuterkammer riecht es intensiv. Fabrikationshallen und Lagerräume werden etwas schneller durchquert. Die Appenzeller haben sich von Uwe Ochsenknecht weder das Geheimnis ihres Käses noch die Rezeptur für die Alpenbitter-Herstellung entlocken lassen! Die Degustation erlaubt den 20 Heitenrieder Wanderern nebst dem Klassiker mit den 42 Kräutern auch neue Produkte wie etwa den Rahm-Likör zu kosten. Ein Apero zur richtigen Zeit. Praktisch alle erstehen sich ein Souvenir in Flaschenform. 

                                      

 Im Trockenen genehmigt sich die Gruppe danach auf dem Spielplatz eines Schulhauses das auf der Bergwanderung vorgesehene Picknick, bevor ihr der Wanderleiter eine Stunde freien Ausgang zugesteht. Wer zum ersten Mal im Innerrhoder Hauptort ist, kommt aus dem Staunen kaum heraus ob der reich verzierten Häuserfassaden (wie etwa die Löwen-Drogerie) oder den Wirtshaus-schildern. Trotz des wolkenverhangenen Himmels klicken die Fotoapparate häufig.

 Mit dem Wanderleiter, der das Appezöllerländli gut kennt, macht sich die Gruppe dann auf den Weg der Sitter entlang nach Wasserauen. Über Steinegg wird nach einer Stunde Weissbad erreicht. Plötzlich weisen die bekannten orangen VSL-Klebebänder den Weg, für die am Wochenende stattfindenden Wandertage der “Säntiszwerge” Weissbad bestimmt. Weiter dem Schwendibach entlang nach Schwende mit Kirchenbesichtigung. Bei weiterhin trockenem Wetter gehts über nasse Wiesen weiter bis Wasserauen, immer die weit verstreuten Einzelhöfe im satten Grün vor Augen. Die Nebeldecke hat sich auf etwa 1200 Höhenmetern fest etabliert und bewegt sich nicht. So macht auch eine Gondelbahnfahrt auf die Ebenalp mit einer Kurzwanderung zum Wildkirchli keinen Sinn.                    

  

Die Jubiläumsausstellung “100 Jahre Bahn zum Säntis” im Bahnwagen bei der Endstation Wasserauen ist leider erst 20 Minuten vor Zugsabfahrt geöffnet und erlaubt Interessierten einen kurzen Einblick in die Pläne der Bahn, die bis auf den Säntis hätte führen sollen. Auch Utensilien aller Art aus der damaligen Zeit sind zu bewundern. Die anderen albern mit Marco Fritsche herum, der im Fernsehen einem Heitenrieder Bauern zu einer Frau verhelfen soll und der nun diesen Ort auf einer Schweizerkarte zu finden weiss. Nach 3¾ Stunden Heimfahrt haben alle das Gefühl, das Bestmögliche aus dem Tag gemacht zu haben und sind mit dem Erlebten zufrieden.

Beat Schmutz

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